Alles über Sockenwolle und Strumpfwolle erfahren

Aktualisiert am 27. Januar 2023 von Selda Bekar

Seit einiger Zeit sind Handarbeiten wieder schwer angesagt. Und zu den absoluten Klassikern beim Stricken gehören Socken. Nun sollen die liebevoll selbstgestrickten Socken aber nicht nur chic aussehen. Stattdessen sollen sie auch angenehm zu tragen sein und möglichst lange halten. Deshalb bist Du gut beraten, wenn Du Sockenwolle oder Strumpfgarn verwendest. Aber was ist Sockenwolle eigentlich genau? Woraus besteht sie? Und worauf gilt es beim Kauf zu achten? Diese und weitere Fragen beantworten wir Dir hier.

Was ist Sockenwolle?

Socken und Strümpfe gehören zu den Kleidungsstücken, die ganz schön viel aushalten müssen. So werden sie beim An- und Ausziehen mitunter recht unsanft in die Länge gezogen. Beim Tragen liegt die Fußsohle auf, während die Ferse, der Rist und manchmal auch die Spitze an den Schuhen reiben. Wenn Du nun irgendeine Wolle verwendet würdest, um Deine Socken zu stricken, kann es recht schnell passieren, dass unschöne Löcher entstehen. Nicht jede Wolle und jedes Garn halten nämlich solchen Belastungen stand. Die Folge davon können abgeriebene Stellen vor allem auf der Fußsohle und an der Ferse sein, die sich dann zu Löchern ausweiten. Damit genau das nicht passiert, gibt es die sogenannte Sockenwolle. Sockenwolle ist eine Wolle, die speziell entwickelt wurde, um damit Socken und Strümpfe zu stricken. Dabei kennzeichnet sich Sockenwolle dadurch, dass sie besonders belastbar, scheuerfest und langlebig ist.

Gleichzeitig kann Sockenwolle ganz normal in der Waschmaschine gewaschen werden, was bei Socken und Strümpfen ja auch nicht unwichtig ist. Als glattes Garn neigt Sockenwolle außerdem kaum zu Pilling. Pilling sind die kleinen Knötchen, die sich gerne bilden, wenn Wollsachen oder generell Textilien häufiger gewaschen werden. Ein weiteres sehr wichtiges Kriterium bei Sockenwolle ist der Tragekomfort. Schließlich sollen die Socken an den Füßen nicht kratzen. Zudem sollten die Füße in den Socken nicht schwitzen, sondern atmen können. Um diesen Anforderungen gerecht werden zu können, besteht Sockenwolle meist aus einem Garngemisch. Traditionell wird Sockenwolle dabei aus 75% Wolle und 25% Polyamid oder einer anderen Chemiefaser angefertigt. Bei dünnerer Sockenwolle, beispielsweise für Sommersocken, ersetzt Baumwolle die Wolle. Daneben gibt es besondere Strumpfgarne, die beispielsweise Seide oder Bambusfasern enthalten.

 

In welchen Garnstärken ist Sockenwolle erhältlich?

SockenwolleEin sehr wichtiger Faktor bei der Auswahl Deiner Sockenwolle ist die Garnstärke. Möchtest Du dicke und warme Socken für den Winter stricken, brauchst Du ein entsprechend dickes Garn. Für dünne Sommersocken oder wenn Du ein filigranes Lochmuster stricken willst, ist ein dünnes Garn gefragt. Damit Du nachvollziehen kannst, wie es dazu kommt, dass Garne unterschiedlich dick sind, musst Du wissen, wie Garne eigentlich hergestellt werden. Die Garnherstellung funktioniert so: Garne werden aus verschiedenen Fasern gesponnen. Die Fasern können tierischer, pflanzlicher oder synthetischer Herkunft sein. Je nachdem, wie dick oder dünn das Garn werden soll, werden unterschiedlich viele Fasern miteinander versponnen. Zudem können verschiedene Fasern miteinander kombiniert werden. Bei Sockenwolle können dies beispielsweise Woll- oder Baumwollfasern und Polyamidfasern sein. Im ersten Fertigungsschritt werden die Fasern parallel zueinander angeordnet. Anschließend werden sie gezogen und gleichzeitig um die eigene Achse verdreht. Die feinen Fasern gewinnen dadurch an Stabilität und ein Faden entsteht. Zum Schluss wird das Garn auf Spulen aufgewickelt.

Neben den Fasern, die für den Faden verwendet wurden, sind die Garnfeinheit und die Festigkeit die beiden wichtigsten Kenngrößen von einem gesponnenen Faden. Die Garnfeinheit gibt an, wie viel der Faden bei einer bestimmten Längeneinheit wiegt. Die Festigkeit sagt aus, wie reißfest der Faden ist. Generell ist es dabei so, dass die Garnherstellung umso aufwendiger ist, je feiner die Fasern sind. Deshalb ist ein feines Garn aus hochwertigen Fasern auch entsprechend teuer.

Für Sockenwolle werden üblicherweise mehrere Garne miteinander versponnen. Es werden also nicht besonders viele Fasern zu einem dicken Faden verarbeitet. Stattdessen werden mehrere Fäden zusammengenommen und verzwirnt. Dadurch entsteht ein Garn, das wesentlich robuster, strapazierfähiger und reißfester ist als ein Garn aus einem einfach verzwirnten Faden. Bei Sockenwolle sind dabei 4-fädige, 6-fädige und 8-fädige Garne die gängigsten Varianten. Bei einer 4-fädigen Sockenwolle wurden vier Einzelfäden zu einem Garn verzwirnt, bei einer 6- und 8-fädigen Sockenwolle sind es entsprechend sechs und acht Einzelfäden.

 

Welche Garnstärke wofür?

4-fädige Sockenwolle ist so etwas wie ein Allrounder, denn sie ist weder zu dick noch zu dünn. Aus solcher Sockenwolle können sowohl normale Socken für den Alltagsgebrauch als auch dünnere Socken und Socken mit feineren Mustern gestrickt werden. Für warme Wintersocken ist Sockenwolle aus sechs oder acht Fäden die bessere Wahl. 6-fädige und 8-fädige Sockenwolle heißt aber nicht, dass Du zwangsläufig ein sehr dickes Garn vor Dir hast. Wenn mehrere Einzelfäden zu einem Garn verzwirnt werden, werden nämlich dünnere Fäden verarbeitet. Dabei sind die Einzelfäden umso feiner, je mehr davon das fertige Garn bilden. Deshalb muss 6- oder 8-fädige Sockenwolle optisch nicht unbedingt dicker aussehen als 4-fädige Sockenwolle. Weil aber eine große Anzahl an Einzelfäden verzwirnt wurde, ist die Sockenwolle insgesamt robuster, noch reißfester und hält wärmer. Allerdings ist Sockenwolle aus sechs oder acht Fäden auch teurer als 4-fädige Sockenwolle. Dies liegt daran, dass der Herstellungsprozess aufwändiger ist.

 

Welches Material wofür?

Sockenwolle MaterialienAus welchen Materialien Deine Sockenwolle am besten bestehen sollte, hängt davon ab, was für Socken Du stricken möchtest. Wenn Du eher warme Socken stricken willst, solltest Du Dich für eine Sockenwolle mit einem hohen Anteil an natürlicher Wolle entscheiden. Wolle oder genauer Schurwolle ist atmungsaktiv und reguliert die Feuchtigkeit. Das bedeutet, die Wolle nimmt Feuchtigkeit auf und gibt sie wieder ab, ohne dass sich die Socken selbst nass anfühlen. Ein weiterer großer Pluspunkt von Schurwolle besteht darin, dass sie wunderbar wärmt. Dies liegt an der Struktur der Wolle. So ist Schurwolle schuppenartig aufgebaut. Gleichzeitig besteht Schurwolle, bezogen auf ihr Gesamtvolumen, zu einem großen Teil aus Luft. Die Luft wiederum hat eine isolierende Wirkung, denn sie nimmt die Körperwärme auf und speichert sie. Sockenwolle ist meist aus Schurwolle vom Schaf hergestellt. Es gibt aber auch Sockenwolle, die Merinowolle, Kaschmir oder Mohair enthält. Merinowolle stammt von einer besonderen Schafart, Lieferanten für Kaschmirwolle und Mohair sind Ziegen. Sockenwolle mit diesen Wollarten ist sehr weich und kuschelig. Würde die Sockenwolle nur aus reiner Schurwolle bestehen, könnten die Socken aber vermutlich nicht in der Waschmaschine gewaschen werden. Außerdem würden sie im Laufe der Zeit wahrscheinlich ein unschönes Pilling bilden und kratzig werden. Möglich ist aber auch, dass sie sehr schnell kaputt gehen würden. Deshalb wird der Sockenwolle ein bestimmter Anteil an Kunstfasern hinzugefügt. Meist handelt es sich dabei um Polyamid, manchmal auch um Polacryl. Die synthetischen Fasern lassen die Sockenwolle glatter werden. Außerdem wird sie robuster, reißfester und in der Waschmaschine waschbar.

Das klassische Mischungsverhältnis bei Sockenwolle liegt bei 75% Wolle und 25% Kunstfasern.
Möchtest Du dünnere Socken stricken, die Du auch im Sommer gut tragen kannst, solltest Du Dich für Sockenwolle mit Baumwolle entscheiden. Auch Baumwolle ist ein natürliches Material, das gut mit Feuchtigkeit zurechtkommt und für einen angenehmen Tragekomfort sorgt. Zudem ist Sockenwolle aus Baumwolle weich und kann bei höheren Temperaturen in der Waschmaschine gewaschen werden. Deshalb eignet sie sich auch für Baby- und Kindersocken. Besonders edel ist Sockenwolle mit einem Seidenanteil. Die Seide lässt die Sockenwolle weich werden und verleiht ihr besonders gute Eigenschaften, wenn es um die Feuchtigkeits- und Temperaturregulierung geht. Sockenwolle mit einem Bambusanteil wiederum ist sehr stabil und kennzeichnet sich durch einen natürlichen Glanz. Diese feineren Sockenwollen eignen sich aber nicht nur für dünne Sommersocken oder weiche Kindersocken. Du kannst sie auch verwenden, wenn Du Socken mit Lochmustern stricken willst.

Übrigens: Strumpfwolle und Sockenwolle sind meistens das gleiche. Einige Hersteller nennen ihre Wolle Sockenwolle, andere Hersteller bezeichnen sie als Strumpfwolle. Teilweise wählen die Hersteller die Bezeichnungen Strumpfwolle oder Strumpfgarn aber auch für dünnere Wollqualitäten, während sie ihre dickeren Garne als Sockenwolle anbieten.

 

Worauf muss ich bei der Auswahl von Sockenwolle noch achten?

Sockenwolle gibt es in unzähligen Varianten. Abgesehen von unterschiedlichen Materialzusammensetzungen und verschiedenen Garnstärken kannst Du aus allen nur erdenklichen Farben auswählen. Wenn Du keine einfarbige Sockenwolle verarbeiten möchtest, kannst Du zu einer Wolle mit Farbverlauf greifen. Diese Wolle ist in verschiedenen Farben eingefärbt. Dadurch entsteht automatisch ein schönes Muster, wenn Du die Wolle strickst. Auf ein zusätzliches Strickmuster kannst Du dann deshalb gut und gerne verzichten. Du solltest beim Kauf Deiner Sockenwolle aber unbedingt darauf achten, was auf der Banderole steht. So findest Du dort folgende Angaben:

  • die Namen des Herstellers und der Wolle,
  • die Materialien, aus denen die Wolle besteht,
  • das Gewicht und die Länge,
  • die empfohlene Nadelstärke,
  • wie viele Maschen und Reihen Du für ein 10 x 10cm großes Quadrat brauchst,
  • die Nummer der Partie; diese Nummer ist dann wichtig, wenn Du mehr als ein Knäuel verarbeitest. Wolle aus unterschiedlichen Partien kann nämlich kleine Farbunterschiede aufweisen.
  • die Pflegehinweise; Sie sind wichtig, damit Du weißt, wie Du Deine Socken später waschen und trocknen musst.

Manchmal ist auf der Banderole auch eine Größentabelle für Socken und eine Kurzanleitung abgedruckt. Ansonsten kannst Du natürlich die Sockenwolle auswählen, die Dir am besten gefällt und ideal zu Deinem Strickvorhaben passt.

Übrigens: Der Preis muss nicht unbedingt das ausschlaggebende Kriterium sein. Es gibt durchaus Sockenwolle, die kostengünstig und trotzdem qualitativ hochwertig ist. Deshalb solltest Du Dich auch nicht nur auf eine bestimmte Marke festlegen. Probiere stattdessen ruhig Garne von verschiedenen Herstellern aus! Generell lässt sich außerdem ohnehin nicht sagen, welche Sockenwolle die beste ist. Jeder hat seine eigenen Vorlieben und mit der einen Wolle wirst Du vielleicht besser zurechtkommen als mit einer anderen.

Sollte es trotz der riesigen Auswahl passieren, dass Du keine geeignete Wolle findest, kannst Du auch zu einer ganz einfachen Sockenwolle in einer hellen Farbe greifen. Diese Wolle kannst Du dann selbst einfärben. Dies ist mit speziellen Wollfarben möglich. Außerdem kannst Du Wolle mit Dingen aus der Natur färben, darunter beispielsweise Nussschalen, Zwiebelschalen, Holunderblüten oder Birkenblättern. Noch eine andere Methode zum Färben von Sockenwolle siehst Du hier:

https://www.youtube.com/watch?v=Rh75wB5_O3E

 

Was ist Beilaufgarn?

Vor allem die Ferse muss bei einer Socke einiges mitmachen. Aber auch die Spitze und die Fußsohle sind anfällig für Abrieb und Löcher. Um Beschädigungen vorzubeugen, kannst Du Deine selbstgestrickten Socken an den kritischen Stellen verstärken. Dies erfolgt durch ein sogenanntes Beilaufgarn. Ein Beilaufgarn ist ein meist eher dünnes Garn, das mitläuft und das Du zusammen mit Deiner eigentlichen Sockenwolle verstrickst. Du nimmst an den jeweiligen Stellen also ein zweites Garn dazu und strickst mit zwei Fäden gleichzeitig. Wie Sockenwolle ist auch Beilaufgarn in unzähligen Farben und in verschiedenen Materialzusammensetzungen erhältlich. Wenn Du ein Beilaufgarn verwenden willst, solltest Du aber darauf achten, dass Du dieses Garn genauso waschen kannst wie Deine Sockenwolle. Anstelle von Beilaufgarn kannst Du natürlich auch Deine Strickwolle doppelt nehmen.

 

Wie wird Sockenwolle gewaschen?

Sockenwolle waschenSockenwolle verfügt in den meisten Fällen über eine Ausrüstung namens „Superwash“. Diese Ausrüstung sorgt dafür, dass Du Deine selbstgestrickten Socken bedenkenlos in der Waschmaschine waschen kannst. Du musst dabei keine Angst haben, dass sie einlaufen oder verfilzen. Bei welcher Temperatur Du die Socken waschen kannst, steht auf der Banderole. Dort ist auch angegeben, ob die Socken in den Trockner können. Generell ist Sockenwolle nicht so empfindlich wie andere Strickwolle. Dies liegt daran, dass die Hersteller die Wolle ja extra für Socken konzipiert haben. Und die Hersteller wissen auch, dass Socken beim Tragen beansprucht werden und nach dem Tragen gewaschen werden müssen. Damit Du möglichst lange Freude an Deinen selbstgestrickten Socken hast, solltest Du aber unbedingt die Pflegehinweise auf der Banderole einhalten. Und zusätzlich folgende drei Tipps berücksichtigen:

1. Stopfe die Waschmaschine nicht zu voll. Gestrickte Sachen mögen es lieber, wenn sie genug Platz in der Waschtrommel haben und locker im Wasser schwimmen können.

2. Verwende Woll- oder Feinwaschmittel. Ein Vollwaschmittel kann die Wollfasern angreifen und die Farben ausbleichen. Außerdem besteht die Gefahr, dass Deine Socken ausleiern. Dosiere Dein Woll- oder Feinwaschmittel außerdem eher sparsam. Auf Weichspüler solltest Du komplett verzichten.

3. Wasche Deine Socken am besten im Wollwaschprogramm. Hat Deine Waschmaschine ein solches Programm nicht, solltest Du das Feinwaschprogramm wählen. Bei vielen Sockenwollen steht zwar auf der Banderole, dass sie auch in einem ganz normalen Waschgang gewaschen werden können. Die Programme für Wolle oder Feinwäsche sind aber schonender. Wenn Du Deine Wollsocken zusätzlich schonen willst, kannst Du sie beim Waschen auf die linke Seite drehen.